Der Künstler begleitet den einstigen Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt auf dessen historische Reise in die Neuen Bundesländer. Dabei entsteht eine einmalige WILLY-BRANDT-PORTRAIT-SERIE.
Als Höhepunkt der Jubiläumsausstellung LEBENSLÄUFE zum 50. Geburtstag des Malers Draeger sollt ein Willy-Brandt-Triptychon in der Rathaus-Galerie Berlin-Tempelhof gezeigt werden. Der CDU-Bezirksbürgermeister Siegmund Jaroch lehnt aus politischen Gründen die Brandt-Portraits ab. Während der Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung äußert der Kunstamtsleiter Christian Ibscher:
„Dies ist die schlechteste Ausstellung des Jahres!“
Entrüstet über diese öffentliche Demütigung ohrfeigt Draeger den Amtsleiter. Es kommt zu einer handgreiflichen Auseinandersetzung.
Schon im Vorfeld wird das vorgesehene Ausstellungsplakat mit einem Zitat aus Jean Genet´s Roman QUERELLE wegen angeblichen pornographischen Inhalts vom Kunstamt Tempelhof abgelehnt. Die Erstauflage wird vernichtet, eine zensierte Neuauflage muss der Künstler selbst bezahlen.
Der Festakt zu Draegers Jubiläumsausstellung "Lebensläufe" wird abgesagt. Der Bezirksstadtrat und heutige Regierende Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit darf die Laudatio nicht halten. Durch einen Gerichtsbeschluss mussten die Brandt-Portraits gegen den Willen des Bezirksbürgermeisters gezeigt werden. Die Rathausregierung erhob gegen Draeger eine Klage wegen Hausfriedensbruch und Körperverletzung. Der Künstler wird zu einer hohen Geldstrafe verurteilt. Den täglichen Besuch seiner eigenen Ausstellung muss er sich juristisch erkämpfen.
Draegers Ausstellung wird ein Publikumsrenner.
Zur Ausstellung erscheint vom Janssen Verlag das 80-seitige Buch zur Ausstellung "Lebensläufe" mit Texten von Bernd Lubowski und Hans Eppendorfer.
Draegers letzter öffentlicher Auftritt ist am 3. November 1990 als Begleiter von Hildegard Knef zum UFA-Filmball in Düsseldorf.