Jürgen Draeger ist endgültig in seine Geburtsstadt Berlin zurückgekehrt.
Niemand hat den Künstler erwartet.
Wochenlang durchstreifte er sein Berlin um die Orte seiner einstigen Malmotive wieder zu entdecken. So besuchte er im Herbst den Alten Luisen- städtischen Friedhof am Südstern in Berlin-Kreuzberg um das Motiv seines Friedhofgemäldes von 1969 im Wandel der Zeit wieder zu sehen. Ursprünglich inspirierte Ihn ein Bild der Fotografin Elisabeth Niggemeyer aus dem Buch "Die gemordete Stadt" von 1964.
Auf der Suche nach dem ursprünglichen Standort des Bildausschnittes verharrte der Künstler in ungewöhnliche Körperhaltungen. Ein auf dem Friedhof lebender Obdachloser beobachtete lange das skurrile Verhalten des gleichaltrigen Mannes.
„Hier nicht, das lohnt sich nur da hinten!“
Er verwies auf den weit abgelegenen historischen Teil des Friedhofs und führte den Künstler zu seiner heimlichen Schlafstätte mit Bibliothek.
Die Männer tauschten für 14 Tage ihre Rollen.
Draeger bezahlte dem Obdachlosen ein nahes Hotel mit Vollpension plus Taschengeld. Beide brachen das Experiment nach 9 Tagen ab.
Jeder kehrte in seinen Lebenslauf zurück.